Happyender

Ich bin ja meist ein Happyender…khunnt schu guat.

Guat, ich gehöre zur letzten Generation, der man weissmachen konnte, dass man durch harte Arbeit sozial aufsteigen kann…das sieht man dann wieder etwas anders mit silbergrauer Erfahrung und nach drei Bankenkrisen.

Im Schweizer-Parlament ist diese Woche ein Buzz zu spüren…Bankenrettung. Hoppla, ein Fehler in der Banken-Matrix vielleicht eine ungünstige Versuchsanordnung?– Ich weiss nicht so genau nach diesen Ostern, das Paradies haben wir doch noch nicht erreicht. Alle trampeln irgendwie einander auf Zehenspitzen rum. Süferli die Bankenkrise in Ordnung hämmern. Eiertütschen ist angesagt.

Intuitiv sagt mir Master Yoda: „Lernen noch viel sie müssen, alter Mann“.

Das kommunikative Banken-Cash-Grundrauschen ermüdet uns…vor allem die Banaliät des Wiedergekäuten. Die vereinigten Wannabes müssen haben Druck auf der Sprechblase. Nachösterliche Wahl-Positionierung von Boniverbot =LINKS,  bis nachhaltige Swiss-UBS = GRÜN. Und ja die SVP ist „to big to fail“…=GANZ RECHTS…

Alles eine Kakofonie, ein Polit-Schauspiel. Die Urner Ständerätin mit mundgefakter Trauermiene. (Das Bundeshaus ist immer gut für eine Tragik-Komödie, aber man müsste schon ernsthaft gut schauspielern können). Und die Finanzministerin:«Es war keine Zwangsheirat, es war eine Vernunftehe» hahaha (sda). Da kommt dann die Frau Wichtig und macht die Sache wieder richtig. Es ist ja Notrecht, (und zur Not…hat sie ja recht)

Das darf man aber als Politiker nicht zugeben. Sie möchten Christi Dornenkrone tragen ohne die Stirne zu zerkratzen. Sie möchten so dringlichst in ihre alte Komfortzone zurückkehren. „Ich weiss ja auch nicht was ihr habt, aber wir waren bis vor Ostern doch glücklich“ Die brauchen jetzt alle eine Gesichtsbehandlung oder mindestens eine Komfortmaske.

Manchmal passieren halt widerlichen Menschen widerliche Dinge. Aber ihr seid ja nicht (alle) tschuld, liebe Räte.

 

Klar, etwas schambesetzt die ganze Geschichte. Unser Parlament ist ja eine heilige Allianz zwischen Dorfvorsitzenden, Apparatschiks, einem mächtigem Lobbykartell, vornehmlich aus der Agrarwirtschaft und nationalen Politikern mit trauten Beziehungen zu halbbankrotten internationalen Banken. Sie wollen ja nichts anderes sein als gutgutgute Politiker…(und ehrlich gesagt haben wir trotzdem die beste Demokratie der Welt.)

„Auf Räuberleitern höher steigen wir“, singt der Grönemeyer.

 

Guat, die meisten ….verstehen von Wirtschaft nicht mehr als Vögel von der Ornithologie.

 

(ist von Reich Ranicki). Ist ja auch schwierig.

So gut kann man einen Kopf nicht schütteln der bis zum Hals im Arsch der internationalen Finanzwelt steckt. Und davon auch profitiert.Sie sehen sich in jenem mentalen Zustand von Karate-Typen bevor sie Ziegelsteine zertrümmern. Nur haben sie dieselbe Krankheit wie der Oberst Wrangel in Schillers „Räuber“: er hat ein Amt und keine Meinung.

Sie sehen sich wie Helden in einer Netflix-Serie. Einer der friedlich sein Neutralitäts-Fondue kocht, bevor er den Rest des Films mit ukranischen Freiheitskämpfern Europa rettet…

 

Auch okay, die finanzwissenschaftliche Grobmotorik der meisten Parlamentarier genügt halt nicht mehr. Und das Russen-Bonmot: „ a book a day keeps reality away.“ genügt da auch nicht. Shit.

 

Und wenn die Schafe Lebensregeln für Schafe neu niederschreiben, kommt meist nicht viel raus…

 

Niemand hat uns gesagt, dass diese Bankengurus eine eingebaute Haltbarkeitsbegrenzung haben…wie Ostereier. Normal warte ich da eben aufs erwartbare Happy End. Aber nix machen ist oft besser als nix erreichen.

Da taucht auch noch der für uns ganz normale Soziopath Blocher auf. Der meint, weil er viel Geld verdient hat, verstehe er etwas von Banking. Welchen Abreisskalender hast du da wohl studiert?, denkt man sich.

Seine aktuelle Erleuchtung ist wohl in einem Fernsehtestbild erschienen…in den 80er Jahren…guat, wir Schweizer Demokraten haben wenigstens eine hohe Toleranzschwelle für seine Alters-Absurditäten. Und wir und er wissen basisdemokratisch wenigstens, dass jede normale Beziehung auf Transaktionsverhältnissen basiert. Bei den Banken ist das so, und auch bei den Parlamentarier-Beziehungen zu den Medien.

 

„Niemals dürft ihr so tief sinken und den Kakao durch den man euch zieht, auch noch trinken.“

(oderso…das ist jetzt zu billig.Kästner kann man allerdings fast zu allem zitieren.)

Guat, „ein Nein ist ein Nein“ haben sie uns bei der metoo-Debatte gelehrt, und jetzt meinen sie ein Nein zu dieser Bankenrettungs-Vorlage hätte verheerende Auswirkungen. – Weiss auch nicht. Aber eben zur Not genügt Notrecht.

 

Das einzige das ich nicht offen sage, ist meine Meinung. Weil ich ja auch nicht weiss, wie man das löst…

 

Niemand hat uns gesagt, dass diese Banken-Gierus (oder sagt man Gurus?) gottseidank eine eingebaute Haltbarkeitsbegrenzung haben…wie Ostereier.

Die faulen nun mal. Nur ein Trost: eine etwas neuere CH-Grossbank hat bestimmt wieder genug Geldgierige, die sich mindestens bis nächste Ostern krisenresistent und politresilient wieder die Eier frisch färben können.

 

Wir haben die Debatte gesehen, sagen die einen, und fühlen uns ganz blöd. Wir haben die Debatte gesehen, und fühlen uns wieder ganz gut, meinen die anderen.

Also doch ein HappyEnd. Binidofroh….

 

 

 

 

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